Kubanische Musik, Erdbeerpflanzen im Tontopf als Tischdekoration, türkise Papierservietten und besonders freundliche Gastgeber in Dirndl und Lederhosen. So wurde mir – an diesem Abend allein speisend – trotz voll besetzten Gastgartens ein 6er-Tisch zugewiesen (anderswo in dieser Gegend hätte man vielleicht mit einer 10er-Gruppe japanischer Spontantouristen spekuliert und mich abgewiesen.)
Es ist wahrscheinlich gerade diese unkapriziöse Unaufgeregtheit, die das Gasthaus so sympathisch macht. Aber das wichtigste: Ganz und gar unschick ist er, der Zocklwirt. Und das ist in dieser Gegend, in der er zu finden ist, besonders relevant. Denn sobald hier ein Lokal, ein Gasthaus, ein Restaurant oder eine Bar schick zu sein bemüht ist, wird’s meistens unstimmig. In den Preisen, in der Freundlichkeit oder in der Qualität. Oder in allem gleichzeitig.
Die Rede ist vom Wörthersee. Der Zocklwirt versucht Gott sei Dank erst gar nicht, „dazuzugehören“ zur mondänen Beachsociety. Schließlich ist er ja auch 20 Gehminuten vom Ufer entfernt und braucht sich weder mit einem Touristenmäntelchen noch als Schickimickimaus zu verkleiden. Er darf dort, wo er ist, einfach der Zocklwirt sein. Und das tut der Stimmung und dem Publikum gut und der Küche. Einzig die Preise erinnern ein bisserl daran, dass man hier einen der schönsten Seen Österreichs ganz in der Nähe hat.
Die Karte ist wohltuend überschaubar. Stolz werden einem die Highlights der österreichischen Küche zur Auswahl gestellt: Wiener Schnitzel, Steirischer Backhendlsalat, Kärntner Kasnudeln, Salzburger Nockerl. Heimische Fische und Almochsenfilet sind das Aushängeschild für das Regionalitätsbewusstsein. Gut so. Gerne mehr davon, lieber Zocklwirt!
Meine Wahl fiel auf Spinatknödel. Aber wie das so ist mit Spinatknödeln – zu viel geschmolzene Butter, die man zuerst eh nicht ganz aufessen will. Und dann ist sie mit dem letzten Bissen doch vom Teller verschwunden. Und dann hinterlassen die Spinatknödel irgendwie ein bissl einen schweren Eindruck. Eigentlich ungerecht, denn sie schmeckten sehr gut, luftig, liebevoll garniert mit dreierlei frischen Kräutern. Darunter Liebstöckl – immer ein Zeichen, dass es da irgendwo einen Kräutergarten geben muss, von dem geerntet wird. Und das ist schon wieder sehr sympathisch.
Nach Speis‘ und Trank fuhr ich glücklich und zufrieden wieder in mein Lieblingsquartier: In die Pension Ria in Pörtschach am Wörthersee.
Text & Bilder: Ulli Cecerle-Uitz
Unsere erste Guest Bloggerin war Ulli Cecerle-Uitz. Ulli’s Garten Blog www.garteling.at hat sich bereits einen richtig guten Namen in der Szene gemacht und erfreut sich grosser Beliebtheit (unbedingt besuchen!).
Ulli’s Ehemann Christoph ist unter dem Nickname Eaglepowder.com einer der aktivsten Social Media Consultants in Österreich.
Herzlichen Dank an Ulli für Ihre wertvollen Beiträge:
- „Sommerfrische bei Ria“ auf garteling.at
- „Die unerträgliche Leichtigkeit des Sees“ auf Ria’s Blog