Exotische und teure Sportarten zogen in den Nachkriegsjahren eine besondere Spezies von Sportsmännern an. Sie hatten verwegen und Industrielle zu sein. Christoph von Mayenburg, Unternehmer und Besitzer der Zahnpastafabrik Chlorodont erfüllte das Klischee perfekt. Er fühlte sich bereits vor Ausbruch des zweiten Weltkriegs vom Motorboot-Rennsport angezogen. Schon 1938 stellte er zwei Geschwindigkeitsrekorde auf.
1954, Mayenburg hatte sich das Dreipunkt Rennboot Mathea VII bauen lassen, war der Wörthersee das Revier seiner Rekordjagd. Am 1. Juli erzielte er mit mit der Höchstgeschwindigkeit von 124,7 km/h den Stundenweltrekord in der 800 Kilo Bootsklasse. 1956 konnte er den Stundenweltrekord auf der 15km langen Strecke zwischen Pörtschach und Velden mit 130,9 km/h erneut verbessern.
Zehn Jahre später und erneut am Wörthersee, im Mai 1966, wagte Mayenburg mit seinem neuen Rennboot „Mathea VIII“ wieder Weltrekordversuche. Nach anfängliche Problemen mit dem 564 PS starken Maserati Motor war es am 27. Mai soweit: Mit 194,7 km/h erreichte er den Rekord über die „fliegende Meile“ in der 900 kg Klasse.
Im unmittelbar folgenden Versuch, den Stundenweltrekord zu brechen, kam es in der Aufwärmrunde zu einem Überschlag in der Bucht von Pörtschach. Ursache war ein abgebrochenes Ruderblatt. Beim spektakulären Zwischenfall wurde das Sperrholzdeck aufgerissen und der bereits fünfzigjährige Mayenburg in hohem Bogen aus dem Boot geschleudert. Er blieb blieb wie durch ein Wunder unverletzt.
Trotz der Ankündigung kam es in den folgenden Jahren zu keinen weiteren Rekordversuchen am Wörthersee.
Christoph von Mayenburg’s spektakuläre Rekordfahrt am Wörthersee 1966 war nicht nur von ohrenbetäubendem Lärm des Rennbootes sondern auch von mächtigem Presserummel begleitet.
Die 8mm Filmaufnahmen vom 27. Mai 1966 stammen von Erwin Werdenigg, Besitzer der Pension Ria in Pörtschach und Betreiber einer Wasserskischule in Velden.
Weitere Bilder
Mit freundlicher Genehmigung von www.threepointhydroplanes.it
Weiterführende Links