Das Wetter am Wörthersee spielt nach eigenen Regeln. Als eingefleischte „Seemenschen“ beobachten wir die kleinen und großen Wetterzeichen ganz genau.
Wenn Oma Ria beispielsweise beim Baden „Blasalan“ am Wasser bemerkt, beeilt sie sich nach Hause um die frisch gewaschene Bettwäsche schnell von der Leine zu holen.
Ria kennt sie schon seit Jahrzehnten
Die Wetterzeichen & Phänomene vom Wörthersee
- Weht am Nachmittag bis zur Dämmerung Südostwind mit zwei bis drei Windstärken, ist Regen am Abend so gut wie unmöglich.
- Wenn im Sommer am frühen Morgen der typische und angenehme Nordwestwind weht, kann man den ganzen Tag konstantes Schönwetter erwarten.
- Liegt ein Tief nördlich der Britischen Inseln, wirkt es sich zumeist am Wörthersee nicht aus.
- Haufenwolken – Cumulonimben -, die wie Zuckerwatte aussehen und sich zu Wolkentürmen aufbauen, sind Anzeichen für Gewitterneigung.
- Der Wetterwinkel für die meisten Gewitter am Wörthersee liegt im Nordwesten über der Gerlitzen.
- Ziehen dort Haufenwolken auf sollte man ihnen verstärkte Aufmerksamkeit zukommen lassen und gleichzeitig auf den Wind achten.
- Kommt böiger Wind aus Osten und dreht über Norden nach Westen ab, ist ein Gewitter innerhalb kurzer Zeit zu erwarten.
- Bleibt der Ostwind jedoch beständig, teilt er die Gewitterfront. Sie zieht dann nach Süden ins Rosental und nach Norden in den Raum Feldkirchen. Fast heimtückisch kann sie sich von dort über den Ossiacher Tauern in Pörtschach einschleichen.
- “Blasalan” – Wasserblasen die sich an der Oberfläche bilden weisen auf fallenden Luftdruck hin, der aber manchmal nur nördlich des Alpenhauptkamms wetterwirksam ist und keinen Einfluss auf den Süden haben muss.
- Wenn Himmel und See eine “bleierne” Stimmung vermitteln, muss man mit Schlechtwetter rechnen, das allerdings schon bald wieder vorübergehen kann.
- Fällt der Luftdruck in Irland, entsteht ein Wirbel, der über die Biscaya oder Genua Niederschläge zum Wörthersee bringt. Die sind aber nicht für lange Schlechtwetterperioden verantwortlich und kühlen die Luft auch nicht unangenehm ab.
- Wenn der See “fischlt” wie die Einheimischen sagen, also nach Fisch riecht, ist das nicht auf tote Fische zurückzuführen sondern auf den vom Südwestwind freigeschwemmten Schilfkompost. Wenn dieser Wind gegen 15 Uhr bis Dämmerung bläst, bringt er zumeist schlechtes Wetter
- Längere Schlechtwetterperioden kündigen sich am Nachmittag mit einem Oststurm an – mindestens 1 Woche “Sauwetter” durch ein Balkantief.
- Für die “Fettzinkalan” – ölige Schlieren an der Wasseroberfläche – sind zum Glück nicht Motorboote verantwortlich. Diese ölhaltigen Wasserpflanzenrückstände weisen aber leider auf Landregen hin.
Dass man am Wörthersee mit außergewöhnlichen Wettersituationen konfrontiert ist, wissen Sonnenhungrige zu schätzen, seit Jahrhunderten. Die Vorboten und Erscheinungen werden von Seeliebhabern ebenso lange beobachtet wie mit mystischen oder humorvollen Namen und poetischer Kleinkunst charakterisiert.
“Oberm’ Wörthersee da gibt’s ein blaues Loch.
Das bewährt sich immer noch,
Wenn’s ringsum regnet, blitzt und kracht,
Vom blauen Loch die Sonne lacht!”
Die logische Erklärung
Thermik ist für die Bevorzugung des Sees verantwortlich. Der See liegt eingebettet in ein Becken aus den Nockbergen und ihren Ausläufern im Norden und den Hügeln der Sattnitz und Spitzen der Karawanken im Süden.
Bei Sonnenschein wird die feuchte Luft der Wiesen und besonders der Wälder, im Stau der Berge gehoben und kühlt dabei ab. Wasser kondensiert und es bilden sich Wolken. Die 19,39 km² große Wasserfläche des Sees speichert Wärme, gibt sie aber nicht an die Luft ab, das bedeutet, dass oberhalb des Sees keine Wolken entstehen und deshalb so lange ein “blaues Loch” geöffnet bleibt, bis Höhenströmungen Bewölkung aus der umliegenden Gegend bringt.